Sonntag, 14.12.2025

Innovative Lösungen für ungenutzte Kirchengebäude: Von Simultankirchen bis zur „Boulder Church“

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Kirchen stehen vor großen Herausforderungen, da sie mit einem starken Mitgliederschwund konfrontiert sind und gleichzeitig hohe Betriebskosten für ihre Gebäude tragen müssen. Diese Situation hat dazu geführt, dass immer mehr Kirchen auf Immobilienplattformen zum Verkauf angeboten werden. Experten schätzen, dass die jährlichen Betriebskosten pro Kirche beachtliche 26.500 Euro betragen, was insgesamt auf eine Summe von 1,2 Milliarden Euro für alle Kirchen hinausläuft.

Der Mitgliederschwund in den Kirchen ist alarmierend: Von einst 57 Millionen Mitgliedern ist die Zahl auf aktuell 39 Millionen gesunken. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2060 nur noch 23 Millionen zahlende Kirchenmitglieder verbleiben werden. Angesichts dieser Entwicklung müssen Kirchengemeinden kreative Wege finden, um mit diesen Herausforderungen umzugehen.

Ein vielversprechender Ansatz sind neue Nutzungsformen für Kirchengebäude. Ein Beispiel ist die sogenannte Simultankirche, die aufkommt und eine alternative Nutzung ermöglicht. Konkrete Beispiele verdeutlichen diesen Wandel: Eine evangelische Gemeinde in Krefeld hat eine katholische Kirche übernommen und den alten Standort für ein Wohnprojekt genutzt. In Bad Orb wurde die „Boulder Church“ ins Leben gerufen, bei der eine Kirche in ein Kletterzentrum umgestaltet wurde. Auch an der Mosel wurde eine Kirche erfolgreich für Familientreffen und Firmenevents umgebaut.

Die Herausforderung für Kirchengemeinden liegt darin, die Balance zwischen Mitgliederschwund, hohen Betriebskosten und dem erhaltenswerten kulturellen Erbe der Kirchengebäude zu finden. Der Verkauf von Kirchen und die Einführung innovativer Nutzungskonzepte wie die Simultankirche zeigen, dass die Tradition fortschreitet und Kirchen zunehmend anderen Zwecken dienen als dem herkömmlichen Gottesdienst.

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