Die Stadt Hanau hat eine umfassend überarbeitete Benutzungs- und Entgeltordnung für ihre städtischen Museen beschlossen. Die Neufassung, die Magistrat und Stadtverordnetenversammlung verabschiedet haben, tritt zum 1. Januar 2026 in Kraft und betrifft das Museum Schloss Philippsruhe mit Historischem Museum Hanau, GrimmsMärchenReich und Papiertheatermuseum sowie die Museen Schloss Steinheim und Großauheim.
Ziele und inhaltliche Neuausrichtung
Die überarbeitete Ordnung ersetzt die bisherige Fassung und stellt die Aufgaben der Museen neu dar. Neben Sammeln, Bewahren und Erforschen werden digitale Angebote, partizipative Vermittlungsformate und multiperspektivische Ansätze ausdrücklich aufgenommen. Die Museen sollen demnach als offene, barrierearme Orte des Lernens und der Begegnung fungieren, sowohl vor Ort als auch im digitalen Raum. Die Neufassung orientiert sich an den Standards des Deutschen Museumsbundes und des International Council of Museums ICOM.
Gebühren, Preise und Ermäßigungen
Mit der Novelle wurden die Kostenregelungen für alle drei Museen vereinheitlicht und vereinfacht. Zu den typischen museumstypischen Leistungen zählen Eintritt, Sonderausstellungen, Führungen, Vorträge sowie Reproduktionen und Restaurierungsleistungen. Nicht museumstypische Angebote wie Kreativveranstaltungen oder Fotoaufnahmen unterliegen dem Regelsteuersatz nach Umsatzsteuergesetz. Die Gebühr für Fotoshootings wurde von 150 auf 250 Euro angehoben. Honorare für freiberufliche museumspädagogische Kräfte werden an branchenübliche Sätze und gestiegene Materialkosten angepasst.
Das Museum Schloss Philippsruhe erweitert seine Ausstellungsfläche durch die Wiedereröffnung des modernisierten Papiertheatermuseums und die neue Abteilung Hanauer Neustadt um rund 800 Quadratmeter auf mehr als 2 000 Quadratmeter. In Folge dessen steigt der Eintrittspreis in diesem Haus für Erwachsene von 5 auf 7 Euro, der ermäßigte Preis von 4 auf 5 Euro. Die Eintrittspreise in den Museen Schloss Steinheim und Großauheim bleiben bei 4 Euro beziehungsweise 3 Euro ermäßigt.
Als kulturpolitisches Signal hat die Stadt zugleich die Kostenfreiheit für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre beschlossen. Der Eintritt ist außerdem kostenfrei an Familientagen, am Internationalen Museumstag, während des Hanauer Bürgerfestes sowie für Inhaberinnen und Inhaber von Eintrittskarten der Brüder Grimm Festspiele der laufenden Saison. Zahlreiche Hanauer Vereine, Fachvereinigungen und touristische Partner erhalten erweiterte Ermäßigungsregelungen.
Organisation und praktische Folgen
Die Neufassung sieht zudem eine neue Hausordnung vor, die Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf des Museumsbetriebs sichern soll. Für Vermietungen von Räumlichkeiten gilt künftig eine separate Vermietungsordnung mit klaren Bedingungen für private und kommerzielle Nutzungen. Die Anpassungen betreffen sowohl operative Abläufe als auch die Kostenkalkulation der Häuser.
Hanaus Kulturdezernent und Oberbürgermeister Claus Kaminsky bewertete die Neufassung als Grundlage, um die Museen als lebendige Orte des Wissens und des Austauschs weiterzuentwickeln. Die Stadt rechnet damit, dass die Regelungen die Attraktivität der Hanauer Museumslandschaft für Einheimische und Besucherinnen und Besucher aus der Region stärken werden.
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